Mittwoch, 28. Mai 2014

Der "Fall" Henri im Radio - Eine starke Mutter tourt durch die Medien - für Inklusion - heute bei SWR 1 Leute

Henri ist ein elfjähriger Junge mit Down-Syndrom. Die Eltern wollten ihn an einem Gymnasium anmelden. Die Schule weigerte sich. Auch die Realschule, die dann angefragt wurde, will ihn nicht aufnehmen. Der Baden-Württembergische Kultusminister Andreas Stoch akzeptierte diese Entscheidungen, obwohl er im neuen Schulgesetz verankern will, dass Eltern ab 2015 die Wahlmöglichkeit zwischen einer Sonderschule und einer allgemeinen Schule haben sollen.


Der Radiotalk (29 Minuten) kann hier nochmals nachgehört werden:
http://www.ardmediathek.de/radio/SWR1-Leute-Baden-W%C3%BCrttemberg/Kirsten-Ehrhardt-Journalistin/SWR1-Baden-W%C3%BCrttemberg/Audio-Podcast?documentId=21558080&bcastId=227154


Die Sendungsseite des SWR:
http://www.swr.de/swr1/bw/programm/leute/erhardt-kirsten-journalistin/-/id=1895042/did=13230114/nid=1895042/1olmabm/index.html


Kleiner Kommentar von mir: Es ist wirklich unfassbar, was an "Argumenten" alles auf den Tisch kommt. Nur ein Punkt: Wieder einmal kam der Hinweis von einem Zuhörer, wenn Henri jetzt auf's Gymnasium gehen soll - dann muss er ja folglich im Anschluss auch auf die Uni - um bei seinen Freunden bleiben zu können. (Abgesehen davon, dass man über dieses Freunde-Argument sicher streiten kann...) Schon mal über das Thema "Schulpflicht" nachgedacht? Gibt's jetzt schon eine Uni-Pflicht für Abiturienten - au Backe Papa - jetzt wird's eng für Dich... Du Studienabbrecher!
Fazit: Die ein oder andere kritische Nachfrage zum Thema sollte vorher zunächst ein wenig besser durchdacht sein.
Der wichtigste Punkt im Interview - meiner Meinung - war die Feststellung, dass mit der Unterzeichnung der Behindertenrechtskonvention (Deutschland hätte es ja auch bleiben lassen können - so Frau Ehrhardt... Der war gut! :-)) schon lange nicht mehr die Frage zu diskutieren ist, OB Inklusion durchzuführen ist sondern WIE. Es geht nicht um einen Gnadenakt, den wir Spezialagenten vom Rest der Menschheit dankenswerter Weise erfahren dürfen sollen.

Es geht um ein Menschenrecht. Angekommen? Prima - dann los.

3 Kommentare:

  1. Vielen Dank für den Link... ich werde ihn gleich auch auf der Website unseres Henri veröffentlichen. Da er wie Henri aus Walldorf 11 Jahre ist und ebenfalls DS hat, erreicht uns in letzter Zeit über unsere Website einiges an Post, was eigentlich für die Eltern des anderen Henri bestimmt ist.
    Viele der Argumente, die vorgebracht werden, sind einfach nur haarsträubend. Umso bewundernswerter finde ich, wie Henris Mutter in dem Interview dennoch nicht die Fassung verloren hat. Spätestens bei der Aufforderung, "das Wohl des Kindes" in den Vordergrund zu stellen, wäre es mir schwer gefallen, ruhig zu bleiben. Wie viele Menschen, die größtenteils niemals in ihrem Leben überhaupt nur Kontakt zu Behinderten hatten, maßen sich an, besser zu wissen, was für Henri gut ist als seine Eltern, Lehrer und Förderlehrer! Und kaum einer scheint sich die Mühe zu machen, sich auf die Argumente von Henris Mutter einzulassen. Dein Hinweis trifft es: Deutschland hat die Konvention unterzeichnet - damit sollte die Basis aller Diskussionen eigentlich vorgegeben sein.

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  2. Hallo,

    ich denke, dass das Problem die Wahl des Gymnasiums ist. Und da frage ich mich wirklich, warum muss es ein Gymnasium sein? Sind eine Hauptschule oder eine IGS keine "normalen" Schulen?
    Bei uns in Niedersachsen werden die Förderschulen weitgehend aufgelöst. Dementsprechend sind an der Grundschule meiner Kinder auch Kinder mit Behinderungen, sowohl körperlichen als auch geistigen.

    Aber ganz ehrlich, was soll das gesitig behinderte Kind auf einem Gymnasium? Die Freundschaften gehen nach der 4. Klasse meist doch auseinander und sind für mich kein Argument.
    Ein gehandicaptes Kind mit enstprechenden Voraussetzungen, das auch Chancen hat, auf dem Gymnasium zu bestehen, muss natürlich unterstützt werden, aber dies ist in diesem Fall halt anders. Und ja, das würde ich als Elternteil eines Gymnasiasten auch nicht gut finden, wenn ein geistig behindertes Kind in der Klasse wäre.

    Da gibt es Bundesländer mit bindenden Schulempfehlungen. Sollen da die mit einer Hauptschulempfehlung auch alle aufs Gymnasium? Die könne ja auch nichts für die vielleicht fehlende Unterstützung aus dem Elternhaus oder einfach den fehlenden geistigen Voraussetzungen. Die werden ja dann quasi auch ausgegrenzt.

    Und jetzt kann man auf mich losprügeln...

    VG Silke

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  3. @Silke: "Gefällt mir" ��! Genau so, sehe ich das auch!!!!!

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